Lerninhalte und -ziele
Kompetenzanforderungen:
- Festlegung und Formulierung von Lerninhalten und -zielen
- Kritische Prüfung und Bewertung von Lerninhalten
- Kritische Prüfung und Bewertung der (digitalen) Informationskanäle und -quellen bei der Erschließung von Lerninhalten
- Ausrichtung der Lerninhalte und -ziele an den Teilnehmenden
- Dialogische Erarbeitung von Lerninhalten und -zielen mit den Teilnehmenden
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen
Kompetenzanforderungen:
- Überzeugung, über die Fähigkeiten und Mittel zu verfügen, die für die erfolgreiche Bewältigung gegebener Anforderungen notwendig sind
- Überzeugung, auch schwierige Situationen aufgrund der eigenen Kompetenzen bewältigen zu können
Berufsethos
In der Weiterbildung lehrend tätig zu sein, bedeutet, eng mit Menschen zusammenzuarbeiten. Das setzt voraus, dass man orientiert an moralischen Vorstellungen handelt. Gemeint sind damit sowohl Vorstellungen über berufliche (Qualifikations-)Standards als auch persönliche Integrität. In diesem Sinne wird professionelles Handeln Lehrender als normativer Anspruch verstanden, in dem Sinne, dass Lehrende in der Pflicht stehen, den Individuen auf ihrem Lebensweg Hilfe und Unterstützung zu geben. Lehrende in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung sollten sich an humanen, gesellschaftlichen sowie pädagogischen Werten orientieren und dabei ethische Verpflichtungen gegenüber der Lerngruppe und den einzelnen Personen übernehmen. Durch das Zusammenspiel der verinnerlichten Menschenbilder und der handlungsleitenden pädagogischen Werte können Lehrende dem Berufsethos der Erwachsenen- und Weiterbildung gerecht werden und ihr Handeln in der Praxis danach ausrichten.
Teilnehmendenorientierung
Kompetenzanforderungen:
- Angebotsausrichtung auf die Merkmale der tatsächlichen Teilnehmenden (z.B. demografische Merkmale, soziokulturelle Prägungen, Vorkenntnisse, (Lern-)Interessen, Ressourcen oder limitierende Faktoren)
- Aktive Einbeziehung der Teilnehmenden bei der Gestaltung von Lehr-Lern-Angeboten
- Nutzung von (digitalen) Medien und Tools/Werkzeugen, die den Erwartungen, Voraussetzungen, kontextuellen Beschränkungen (z.B. Verfügbarkeit) der Lernenden entsprechen
- Stärkung der Selbststeuerungs- und Selbstlernkompetenzen der Teilnehmenden durch den Einsatz lernaktivierender (digitaler) Medien und von Tools/Werkzeugen
- Berücksichtigung der Diversität der Teilnehmenden (Alter, Geschlecht, Bildungstand etc.)
- Ermöglichung der Differenzierung und Individualisierung im Unterricht mithilfe (digitaler) Medien und von Tools/Werkzeugen
Professionelle Selbststeuerung
Eigenes Rollenbewusstsein
Kompetenzanforderungen:
- Bewusstsein über die eigene professionelle Rolle
- Kritische Auseinandersetzung mit Erwartungen und Anforderungen an die eigene Rolle (u.a. von Teilnehmenden, Auftraggebenden)
- Identifikation mit der Rolle als Lehrperson in der EB/WB
- Flexibler Wechsel der eigenen Rolle je nach Lehr-Lern-Situation (Begleiten, Wissen vermitteln, etc.) und Lehr-Lern-Setting (hybrid, Präsenz, digital)
Motivationale Orientierungen
Motivationale Faktoren haben erheblichen Einfluss auf das professionelle Lehrhandeln. Mit motivationalen Orientierungen Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung ist zum einen das positive Erleben während der Ausübung der Lehrtätigkeit gemeint, das sich aus einem Enthusiasmus für das Fach sowie für die Lehrtätigkeit selbst ergibt. Zum anderen gehören dazu die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Lehrenden, auch in herausfordernden Situationen über die erforderlichen Kompetenzen, Fähigkeiten und Mittel zu verfügen sowie ihre gesetzten Ziele zu erreichen. Diese Facetten bedingen sich gegenseitig: Eine ausgeprägte Selbstwirksamkeit führt zu einem größeren Enthusiasmus für die Tätigkeit und umgekehrt.
Reflexion des eigenen Lehrhandelns
Kompetenzanforderungen:
- Bewusstsein über die Wichtigkeit der Reflexion des eigenen Lehrhandelns
- Bereitschaft zur Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns während oder nach einer Handlungssituation
- Bereitschaft zur Übernahme der Perspektive der Teilnehmenden
Adressatinnen und Adressaten
Kompetenzanforderungen:
- Wissen über Adressatinnen und Adressaten eigener Angebote (z.B. Interessen, Gewohnheiten, Vorlieben, Bedürfnisse, Ängste, vorhandene Ressourcen, bestehende Einschränkungen und Barrieren)
- Wissen über Einstellungen, Nutzungsgewohnheiten, Barrieren und Kompetenzen der Adressatinnen und Adressaten in Bezug auf digitale Medien und Tools
Kooperation mit den Auftraggebenden/ Arbeitgebenden
Kompetenzanforderungen:
- Beschaffung relevanter Informationen über (potenzielle) Auftraggebende/Arbeitgebende für die Akquise von Lehraufträgen (z.B. Ziele, Adressatinnen und Adressaten, Honorarkorridore, Organisationskultur)
- Vermarktung des eigenen Angebots über geeignete (digitale) Medien und Tools/Werkzeuge (z.B. über Soziale Medien)
- Zusammenarbeit und Austausch mit Auftraggebenden / Arbeitgebenden bei der Neukonzipierung und Erweiterung von Angeboten sowie zur Problemlösung
Menschenbilder
Kompetenzanforderungen:
- Bewusstheit des Einflusses des eigenen Menschenbildes auf den Lehr-Lern-Prozess
- Innehaben eines Menschenbilds, das eigene weltanschauliche und theoretische Orientierungen widerspiegelt
Didaktik und Methodik
Didaktik und Methodik sind die Kernelemente des Lehr- und Lernprozesses und gehören damit zum zentralen berufspraktischen Wissen und Können Lehrender. Bildungstheoretisch wird unter Didaktik das Was, welches gelehrt wird, verstanden. Didaktische Fragestellungen beziehen sich im Kern auf die Konzeption und Planung von Lehr-Lern-Gelegenheiten, um lernwirksames Lehren entsprechend den Voraussetzungen und dem Vorwissen der Teilnehmenden zu ermöglichen und Lernprozesse zu gestalten. Dazu müssen Faktoren wie die Bestimmung der Zielgruppe, die Rahmenbedingungen, die Lerninhalte und der Lernziele sowie die Konzeption, Durchführung und Evaluation des Angebots mit bedacht werden. Der Didaktik liegt die Annahme zugrunde, dass es nicht genügt, den Lernenden Informationen und Fachwissen zur Verfügung zu stellen, sondern dass Lernprozesse gestaltet und an Lernergebnissen orientiert sein müssen. Unter Methodik werden Verfahren gefasst, um ein Lernziel planmäßig zu erreichen. Methodik klärt somit die Frage nach dem Wie des Lernens und baut auf didaktischen Überlegungen auf (Schüßler, 2011, S. 450). Methodische Überlegungen legen den Fokus auf alle Verfahren und Hilfsmittel, um die festgelegten Lernziele zu erreichen und die aktive Teilnahme der Lernenden zu fördern.
Moderation und Steuerung von Gruppen
Kompetenzanforderungen:
- Kenntnis von Gruppendynamiken und -strukturen
- Leitung und Steuerung von Gruppen und (synchronen & asynchronen) Kommunikationsprozessen
- Nutzung (digitaler) Tools/Werkzeuge und Techniken zur Moderation und Steuerung von Gruppen
- Unterstützung der Vernetzung der Lernenden
- Schaffung einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre
- Konstruktiver Umgang mit technischen Problemen und Störungen innerhalb der Gruppe
Feldbezug
Die Erwachsenen- und Weiterbildung ist im Gegensatz zu anderen Bildungsbereichen in ihrer Struktur und ihren Rahmenbedingungen durch eine große Heterogenität gekennzeichnet und verfolgt mit ihren einzelnen Teilbereichen ganz spezifische Ziele. Gemeinsam ist ihnen, dass es sich um Bildungsveranstaltungen handelt, deren Teilnehmende Erwachsene sind. Lehrende sollten allgemeine Kenntnis über ihr berufliches Handlungsfeld der Erwachsenen- und Weiterbildung haben und die Besonderheiten des Lernens Erwachsener kennen. Dazu gehört, die spezifischen Anforderungen von Institutionen sowie das strukturelle Umfeld des Weiterbildungsbereichs zu kennen und Wissen darüber zu haben, welches sich auf das gesamte Feld der Weiterbildung bezieht. Hierzu zählen auch Kenntnisse über besondere Vorgaben oder Rahmenbedingungen von Institutionen unterschiedlicher Weiterbildungsfelder, ihrer spezifischen Ziele und Prinzipien, ihrer Adressatinnen und Adressaten sowie Kundinnen und Kunden, um Angebote zu planen und durchzuführen und diese gut positionieren zu können. Letzteres erfordert die Auseinandersetzung mit den besonderen Motiven und Interessen von erwachsenen Lernenden, die mit Weiterbildungsangeboten adressiert werden sollen.
Kollegiale Zusammenarbeit/Netzwerken
Kompetenzanforderungen:
- Verortung des eigenen Angebots im Gesamtprogramm einer Einrichtung sowie Herstellung von Querverbindungen zu anderen Angeboten
- Kollegiale Zusammenarbeit mit anderen Lehrenden innerhalb und außerhalb von beauftragenden Einrichtungen
- Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams oder kollegialen Netzwerken über unterschiedliche Formate (z.B. kollegialer Austausch, Fachtagungen, Lerngemeinschaften, Soziale Medien)
- Austausch von frei lizenzierten Lern- und Lehrmaterialien (OER)
Berufliche Weiterentwicklung
Kompetenzanforderungen:
- Bewusstsein über die Notwendigkeit der beruflichen Weiterentwicklung
- Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung im Hinblick auf fachliche, pädagogische und gesamtgesellschaftliche Themen
- Aufgeschlossenheit gegenüber neuen fachlichen und pädagogischen Themen
- Kritische Auseinandersetzung mit fachlichen und pädagogischen Themen
Methoden, Medien und Lernmaterialien
Kompetenzanforderungen:
- Reflektierte und kritische Auswahl, Nutzung und Gestaltung geeigneter Methoden, (digitaler) Medien und Lernmaterialien
- Ausrichtung der Methoden, (digitaler) Medien und Lernmaterialien an Lernzielen, Lerninhalten, Teilnehmenden und Lernsettings
- Berücksichtigung urheber-, datenschutzrechtlicher sowie medienethischer Aspekte bei der Auswahl, Nutzung und Gestaltung von Methoden, (digitalen) Medien und Lernmaterialien
- Evaluation der im Lehr-Lern-Angebot eingesetzten Methoden, (digitalen) Medien und Lernmaterialien
- Nutzung von (digitalen) Tools/Werkzeugen zur Evaluation des Lehr-Lern-Angebots
Beratung / individualisierte Lernunterstützung
Lehrende sind in ihrem Handeln immer wieder herausgefordert, Lernende zu unterstützen und zu beraten. Dabei muss nicht unbedingt ein Problem vorliegen, sondern es geht eher um die Frage, unter welchen Bedingungen sich das Lernpotenzial eines Lernenden richtig entfalten kann. Insofern ist Beratung als Lernberatung bzw. Lernbegleitung abzugrenzen von psychologischer oder sozialpädagogischer Beratung. Im Kompetenzbereich Beratung/Individualisierte Lernunterstützung wird unterschieden zwischen Diagnostik und Beratung sowie Lernbegleitung/Lernunterstützung. Lernberatung umfasst diesem Verständnis nach eher Problem- und Handlungsbereiche des Lernens Einzelner. Diagnostische Instrumente und Informationen helfen dabei, Lernhindernisse der Lernenden zu erkennen und zu analysieren. Lernbegleitung/Lernunterstützung wird verstanden als eine Lernprozessbegleitung des gesamten Kurses/Trainings. Das hierzu geforderte Lehrhandeln lässt sich am ehesten mit vielfältigen didaktischen Handlungsformen verbinden. Die erfolgreiche Beratung, Begleitung und Unterstützung der Lernenden setzt die Ausrichtung des Lernangebotes an den Teilnehmenden selbst, ihren demografischen Merkmalen, Vorkenntnissen, Interessen und Ressourcen sowie ihre aktive Einbeziehung voraus.
Berufsbezogene Überzeugungen
Berufsbezogene Überzeugungen umfassen das Bewusstsein und die Identifikation mit der eigenen professionellen Rolle sowie subjektive Annahmen und Theorien der Lehrenden zum Lehren und Lernen. Die sich aus den subjektiven Annahmen ergebenden pädagogischen Haltungen und Überzeugungen hinsichtlich der Ausübung der beruflichen Tätigkeit beeinflussen die Qualität der Lehr-Lern-Prozesse. Lehrende haben in der Regel unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der pädagogischen Unterstützung des Lernens ihrer Teilnehmenden, welche ihr Handeln mitbestimmen und ihre Haltung prägen. Diese professionellen Überzeugungen basieren zum Teil auf bewussten und reflektierten, oftmals aber auch auf unbewussten und impliziten subjektiven Theorien.
Feldspezifisches Wissen
Kompetenzanforderungen:
- Wissen über Handlungsspezifische Ziele und Prinzipien
- Handlungsfeldspezifisches Wissen über organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen
- Wissen über die Besonderheiten des Lernens Erwachsener sowie über die Strukturen und Ansprüche der Erwachsenenbildung insgesamt in Abgrenzung zum formalen Bildungsbereich
Berufspraktisches Wissen und Können
Diagnostik und Lernberatung
Kompetenzanforderungen:
- Einsatz geeigneter Instrumente und digitaler Tools/Werkzeuge zur Analyse der Lernausgangslage, Lernvoraussetzung, Lernmotivation, Lernhindernisse, Lernschwierigkeiten für diagnostische Zwecke
- Auswertung und Interpretation diagnostischer Daten und Informationen
- Nutzung von diagnostischen Daten Informationen bei der individuellen Beratung von Lernenden
- Setzung von Lernimpulsen in Beratungsgesprächen
Professionelle Kommunikation
Kompetenzanforderungen:
- Professionelle Gesprächsführung unter Beachtung allgemeiner Umgangsformen und -regeln
- Gestaltung einer kooperativen Gesprächskultur
- Steuerung organisatorischer Kommunikationsabläufe
- Austausch mit Teilnehmenden mithilfe von digitalen Kommunikationstools unter Beachtung der Netiquette
- Berücksichtigung von Besonderheiten verbaler und non-verbaler Kommunikation in digitalen Lernumgebungen
Selbstregulation
Für Lehrkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung spielt die Fähigkeit zur Selbstregulation im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit den eigenen persönlichen Ressourcen eine besondere Rolle. Lehrende arbeiten häufig unter prekären Beschäftigungsbedingungen – bei gleichzeitig hoher Motivation. Sie sind einerseits herausgefordert, ein hohes Engagement für die Sache, die Teilnehmenden und die Tätigkeit aufzubringen und müssen sich andererseits von zu hohen Belastungen oder Erwartungen distanzieren können. Die Fähigkeit zur Selbstregulation zeigt sich außerdem im konstruktiven Umgang mit Feedback oder Kritik bezogen auf die eigene Person und das
eigene Lehrhandeln.
Enthusiasmus
Kompetenzanforderungen:
- Freude an der Ausübung der eigenen Tätigkeit und dem Fach
- Bewusstsein über die Bedeutung des persönlichen Engagements und der Begeisterungsfähigkeit für das eigene professionelle Lehrhandeln
Wertvorstellungen
Kompetenzanforderungen:
- Verinnerlichung von Werten wie Empathie, Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber den Teilnehmenden
- Bewusstsein und Verantwortungsübernahme für das Wohlergehen der Teilnehmende
- Verinnerlichung berufsethischer Standards und Prinzipien
Subjektive Annahmen über das Lehren und Lernen
Kompetenzanforderungen:
- Bewusstsein über eigene subjektive Lehr-Lern-Theorien und deren Einfluss auf Lehr-Lern-Prozesse
- Vorstellungen darüber, unter welchen Voraussetzungen Lernen gelingt
Kommunikation und Interaktion
Kommunikation und Interaktion in und mit der Lerngruppe gehören zu den wesentlichen Elementen des Lehrhandelns. Der Kompetenzbereich umfasst sowohl soziale Interaktion innerhalb einer Gruppe als auch zwischenmenschliche Kommunikation. In Interaktionszusammenhängen innerhalb der Gruppe erfüllen Personen einen gemeinsamen Zweck für eine bestimmte Dauer und entwickeln dabei Gefühle der Zusammengehörigkeit, gemeinsame Ziele, Verhaltensmuster und Rollendifferenzierungen. Lehrende müssen über Kommunikations- und Interaktionsprozesse die Zusammenarbeit mit anderen steuern, Arbeits- und Entwicklungsprozesse begleiten und moderieren. Im Sinne einer professionellen Kommunikation ist eine professionelle Gesprächsführung unter Beachtung allgemeiner Umgangsformen sowie die Gestaltung einer kooperativen und konstruktiven Gesprächskultur elementar.
Curriculare und institutionelle Rahmenbedingungen
Kompetenzanforderungen:
- Wissen über einrichtungsinterne Rahmenlehrpläne bzw. Modulpläne
- Wissen über die Beratungs- und Supportkapazitäten des spezifischen Weiter bildungsfeldes, der Weiterbildungseinrichtung
- Wissen über einrichtungsinterne digitale Ausstattung sowie die Vorgaben und Erwartungen der Weiterbildungseinrichtung bzgl. der Softwarenutzung
Rahmenbedingungen und Lernumgebungen
Kompetenzanforderungen:
- Berücksichtigung der räumlichen, zeitlich, personellen, medialen und organisatorischen Rahmenbedingungen in (digital-gestützten) Lernumgebungen
- Anpassung der beeinflussbaren Rahmenbedingungen in (digital-gestützten) Lernumgebungen
- Schaffung einer konstruktiv-unterstützenden (digital-gestützten) Lernumgebung durch Ausschöpfung der Rahmenbedingungen
Berufspraktische Erfahrungen
Einen großen Anteil der professionellen Handlungskompetenzen eignen sich Lehrende durch individuelle berufspraktische Erfahrungen in konkreten Praxissituationen an. Diese einmal angeeigneten Kompetenzen sind nicht als abgeschlossen zu verstehen, sondern als Kompetenzen, die sich fortwährend bewähren und neu entwickeln müssen. Lehrende sollten sowohl das Bewusstsein über die Wichtigkeit als auch die Bereitschaft zur Reflexion und Weiterentwicklung des eigenen professionellen Handelns mitbringen. Gemeint ist also eine Veränderungsbereitschaft und stetige Kompetenzentwicklung in Bezug auf das eigene Lehrhandeln. Eine professionell handelnde Lehrperson zeichnet sich demnach nicht nur dadurch aus, dass sie das für die aktuelle Situation erforderliche Wissen und Können mitbringt, sondern auch dadurch, dass sie berufliche Handlungen hinsichtlich der sich wandelnden praktischen Anforderungen stetig weiterentwickelt und reflektiert. Das schließt die Aufgeschlossenheit gegenüber, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit neuen fachlichen und pädagogischen Themen mit ein.
Fach- und feldspezifisches Wissen
Professionelle Werthaltungen und Überzeugungen
Outcomeorientierung
Kompetenzanforderungen:
- Ausrichtung des Lehrhandelns an Lernergebnissen
- Auswahl und Anwendung geeigneter Methoden und (digitaler) Tools/Werkzeuge zur Lernerfolgskontrolle unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Aspekte und des gegebenen Kontexts
Organisation
Die meisten Lehr-Lern-Angebote sind in Organisationen eingebettet und erfordern Kooperationen und Absprachen über Inhalte, Methoden, Rahmenbedingungen und Zielgruppen mit potenziellen Auftraggebenden oder Arbeitgebenden. Dazu bedarf es zum einen kooperativer Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick und zum anderen eines guten Überblicks über die regionale Weiterbildungslandschaft und ihre jeweilige Vernetzung. So kann eine optimale Platzierung des eigenen Angebots gelingen. Neben der Kooperation mit Auftraggebenden trägt auch die Vernetzung und kollegiale Zusammenarbeit mit anderen Lehrenden erheblich zur (Weiter-)Entwicklung eigener Lehrangebote bei.
Umgang mit Feedback und Kritik
Kompetenzanforderungen:
- Professionelle und konstruktive Reaktion auf Kritik und Feedback
- Ermöglichung von Zeiträumen und Orten zum Lösen von Problemen und Konflikten
- Berücksichtigung des Mediums, durch welches Feedback kommuniziert wird
Engagement und Distanz
Kompetenzanforderungen:
- Bewusster Umgang mit eigenen Ressourcen
- Ausbalancieren von hohem Engagement und guter Distanzierungsfähigkeit
Interaktives Kompetenzmodell
Was ist das GRETA-Kompetenzmodell?
Das GRETA-Kompetenzmodell ist ein Referenzmodell für die professionelle Handlungskompetenz von Lehrenden aus allen Bereichen der Erwachsenen- und Weiterbildung. Es wurde unter Beteiligung von Praktikern wissenschaftlich erarbeitet und bildet den Bezugspunkt für die GRETA-Kompetenzbilanzierung mit dem PortfolioPlus.
Um welche Kompetenzen geht es im GRETA-Kompetenzmodell?
Das GRETA-Kompetenzmodell bildet all das ab, was Lehrende wissen und können müssen, um typische Anforderungssituationen rund um die Planung, Durchführung und Nachbereitung von Lehr-Lern-Angeboten professionell bewältigen zu können.
Wie ist das GRETA-Kompetenzmodell aufgebaut?
Das Modell umfasst drei Ebenen: Auf der ersten Ebene (äußerer, grauer Ring) werden die vier Kompetenzaspekte unterschieden.
- Berufspraktisches Wissen und Können
- Fach- und feldspezifisches Wissen
- Professionelle Werthaltungen und Überzeugungen
- Professionelle Selbststeuerung
Diese vier Kompetenzaspekte sind weiter untergliedert in insgesamt 12 Kompetenzbereiche (innerer, grüner Ring) und diese wiederum in 25 Kompetenzfacetten (mittlerer, grüner Ring).
Für welche Unterrichtsfächer kann das GRETA-Kompetenzmodell angewendet werden?
Das GRETA-Kompetenzmodell bildet ein übergreifendes Modell erwachsenenpädagogischer Handlungskompetenz. Das heißt, die einzelnen Bestandteile des Modells sind hinreichend abstrakt definiert, so dass sie auf alle Unterrichtsfächer und -themen anwendbar sind. Dies trifft auch auf den Kompetenzaspekt „Fach- und feldspezifisches Wissen“ zu.
Wo finde ich nähere Erläuterungen zum GRETA-Kompetenzmodell?
In unserer Handreichung zum GRETA-Kompetenzmodell finden Sie ausführliche Beschreibungen und Definitionen zum Modell und seinen einzelnen Elementen, auch in Englischer Sprache.